| Betrugsversuche
an Senioren
Es kann jeden treffen
Fast täglich finden sich in der Tagespresse Beispiele von Betrugsversuchen
an älteren Menschen, um an ihr Vermögen zu gelangen.
Leider sind sie nicht selten erfolgreich.
Die Betrugsmaschen sind dabei vielfältig.
Anrufer: „Guten Tag, hier spricht Rechtsanwalt Griesach von
der Kanzlei Griesach & Partner. Spreche ich mit Frau Elfriede
Schreiber?“
Frau Schreiber: „Ja ich bin Frau Schreiber, worum geht es
denn?“
Anrufer: „Frau Schreiber, ich rufe Sie in einer sehr dringenden
Angelegenheit an.
Bitte erschrecken Sie jetzt nicht. Ihre Tochter hat in Italien einen
schweren Verkehrsunfall verursacht.
Bei dem Unfall wurde eine Frau getötet, eine weitere Person
liegt schwer verletzt im Krankenhaus, auf der Intensivstation.“
So oder ähnlich funktioniert der so genannte Schockanruf.
Der Angerufene wird mit dem schweren Unfall eines seiner Kinder
konfrontiert.
Viele Menschen sind daraufhin geschockt, können nicht mehr
klar denken und folgen den Ausführungen des Betrügers,
bis letztendlich ihr Geld in dessen Taschen verschwindet.
In diesem Fall habe die Tochter einen schweren Verkehrsunfall in
Italien mit toten verursacht.
Der Anrufer verlangt Geld, damit die Tochter aus der Haft in Italien
bis zum Prozess freikommen kann.
Das Opfer wird dabei permanent unter Zeitdruck gesetzt und soll
die Telefonleitung freihalten.
Damit soll verhindert werden, dass das Opfer selbst bei Sohn oder
Tochter anruft.
Schließlich kommt es in dem Stück zur Geldübergabe.
Erst am Ende klärt sich auf, dass die Tochter gar nicht in
Italien war.
Das Geld ist aber futsch.
Der oben beschriebene Dialog ist aus einem
Theaterstück, das Annemarie Rudolf geschrieben hat.
Die Sicherheitsberaterin für Seniorinnen und Senioren der Stadt
Mainz hat eine Theatergruppe mit Sicherheitsberater/innen und weiteren
Interessierten gebildet, die dieses Stück als Theaterstück
aufführen werden.
Weitere Stücke sind geplant.
Das Problem mit Schockanruf und Co. ist auch bei der Stadt Mainz
erkannt worden.
Der „Kommunale Präventivrat“ der Stadt und das
Mainzer Polizeipräsidium haben bis jetzt 40 Seniorinnen und
Senioren als Sicherheitsberater ausgebildet.
In jedem Stadtteil soll mindestens eine Sicherheitsberaterin oder
ein Sicherheitsberater eingesetzt sein, um solche Betrugsfälle
mit Aufklärung zu vermeiden.
Dass es wirklich jeden treffen kann, zeigt das Beispiel von Bremens
Altbürgermeister Henning Scherf.
Anrufer haben ihn mit einem Schockanruf überrumpelt:
Sein Sohn habe einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht.
Nur geistesgegenwärtige Bankmitarbeiterinnen verhinderten die
Geldübergabe von 95.000 Euro.
Viele Opfer sagen hinterher, der Anrufer habe alles gewusst, wie
ihre Kinder heißen, wo sie arbeiten und so weiter. Dabei hatten
die Opfer, ohne es zu merken, die Angaben selbst preisgegeben.
Die angeblichen Notfälle variieren.
Wie die Polizei mitteilt, wird auch mal ein Verkehrsunfall beschrieben,
in dessen Folge ein Familienmitglied sofort operiert werden müsse.
Die Operation könne jedoch nur dann durchgeführt werden,
wenn sie vorher in bar bezahlt werde.
Es kommen auch Anrufe an, bei denen vorgegeben wird, dass Geld und
Wertsachen im Bankschließfach nicht mehr sicher seien und
zur Verwahrung an die Polizei übergeben werden müssten.
Diese Betrugsmasche ist im August 2025 verstärkt in Mainz und
Rheinhessen wahrgenommen worden.
Die Täter geben sich am Telefon als Mitarbeiter der Hausbank
der Opfer aus.
Mithilfe einer manipulierten Rufnummer, die der wirklichen Banknummer
täuschend ähnlich sieht, sollen die Anrufe echt wirken.
Den Opfern wird mitgeteilt, dass eine „unberechtigte Zahlung“
oder „Kontoverfügung“ erfolgt sei.
Um angeblich das Konto zu schützen, sei die Bankkarte gesperrt
worden und müsse überprüft werden.
Die Täter gaben sich als Bankmitarbeiter aus und holten EC-Karten
samt PINs direkt an den Haustüren ab.
Wie das Polizeipräsidium Mainz meldet, seien in einer Woche
gleich sieben Fälle bekannt geworden, bei denen falsche Bankmitarbeiter
mehrere Tausend Euro erbeuteten.
Betroffen waren unter anderem ältere Menschen in mehreren Mainzer
Stadtteilen, Nierstein, Zornheim und Hahnheim.
Als Variante wird den möglichen Opfern auch gesagt, dass es
sich bei deren Geld, das im Bankschließfach liegt, um Falschgeld
handle, das durch die Polizei überprüft werden müsse.
Was alle diese Varianten eint, ist der Betrug, um an das Geld vorwiegend
älterer Menschen zu kommen.
Aber auch junge Menschen werden Opfer dieser betrügerischen
Machenschaften.
Oder Anrufer machen den Opfern weis, dass die Polizei eine Liste
mit möglichen Einbruchsopfern gefunden habe. Jetzt müsse
der Angerufene sein ganzes Geld einem Mittelsmann übergeben.
Bei einem aktuellen Trick im Mainzer Stadtgebiet, behaupten Betrüger,
dass Einbrecher in der Nachbarschaft gefasst worden seien und eine
Liste mit Wertgegenständen der Angerufenen bei sich hatten.
Um das Vermögen zu „sichern“, sollen die Opfer
auf, Bargeld oder Schmuck an einen vermeintlichen Beamten zu übergeben,
der alles angeblich sicher verwahre.
Alternativ täuschen die Täter hohe Geld- oder Sachgewinne
vor. Um diese zu erhalten, sollen die Opfer eine Bearbeitungsgebühr
oder Notarkosten im Voraus zahlen.
In Wirklichkeit handelt es sich um eine Falle, um an das Geld und
die Kontodaten der Angerufenen zu gelangen.
Es gibt noch viele Tricks, deshalb befolgen Sie folgende Ratschläge
der Polizei:
- Lassen Sie grundsätzlich keine Unbekannten in Ihre Wohnung.
- Fordern Sie von angeblichen Amtspersonen, zum Beispiel Polizisten,
den Dienstausweis.
Besser: Rufen Sie beim geringsten Zweifel
bei der Behörde an, von der die angebliche Amtsperson kommt.
Lassen Sie den Besucher währenddessen vor der abgesperrten
Tür warten.
- Geben Sie am Telefon keine Details zu Ihren finanziellen Verhältnissen
preis – und schon gar keine PIN der EC-Karte.
- Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen. Legen Sie
einfach auf. Notieren Sie die Nummer und
Informieren Sie Familie, Freunde oder Polizei.
- Die Polizei wird Sie niemals um Geldbeträge bitten. Übergeben
Sie niemals Geld an unbekannte Personen.
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